PVC oder Laminat - Welcher ist der richtige Boden?
Vinylboden oder Laminatboden? Auch wenn sich beide optisch mittlerweile sehr ähneln und beide als Allrounder unter den Bodenbelägen gelten, gibt es in deren Beschaffenheit ein paar nennenswerte Unterschiede. Ob es das eine oder das andere Produkt sein soll, hängt aber auch von Art und Oberfläche des Untergrundes, der voraussichtlichen Belastung sowie vom Raum selbst bzw. dessen Funktion ab. Im Folgenden sollen beide Beläge einander gegenübergestellt und die einzelnen Vor- und Nachteile dargestellt werden.
#1 Aufbau und Eigenschaften
Laminat:
Laminat gilt als besonders strapazierfähig und pflegeleicht und zählt aus diesem Grund schon seit Jahren zu den beliebtesten Bodenbelägen. Durch die geringe Aufbauhöhe ist Laminat auch gut zum Renovieren geeignet, da der alte Boden dazu nicht unbedingt entfernt werden muss. Die heute im Handel erhältlichen Laminatböden sind in drei Schichten aufgebaut. Ganz oben befindet sich die mit Melaminharz versiegelte Dekorschicht, wobei das Dekor selbst für die typische Holzoptik sorgt und eine sehr große Auswahl an unterschiedlichen und sehr authentisch wirkenden Mustern und Farben ermöglicht, die sich optisch kaum mehr von echtem Holzfußboden unterscheiden lassen. Die mittlere Lage, Trägerplatte genannt, besteht aus HDF- oder MDF-Material, also hoch- oder mittelverdichteter Holzfaser. Diese Schicht sorgt für die Stabilität der Dielen. Die unterste Schicht besteht meist aus Kunststoff und verleiht der Laminatdiele mehr Stabilität.
PVC:
Die Begriffe PVC und Vinylboden meinen das Gleiche, nämlich einen sehr robusten Bodenbelag auf Basis von Polyvinylchlorid. Im Gegensatz zu Laminat handelt es sich also um einen reinen Kunststoffboden. Er besteht aus aufgeschäumtem und gepolstertem Vinyl, welches durch additive Füllstoffe und Weichmacher, die beispielsweise zu Elastizität und Flexibilität beitragen, ergänzt wird.
#2 Was sollte wo verlegt werden?
Sowohl für Laminat als auch PVC gibt es verschiedene Nutzungsklassen, durch die sie sich in verschiedene Anwendungsbereiche einteilen lassen. Diese Klassen lassen sich grob in Wohnbereich (NK 21-23), Objektbereich (NK 31-33) und Industriebereich (NK 41-43) einteilen. Je höher die Nutzungsklasse, desto widerstandsfähiger und stabiler der Boden. Dies gilt sowohl für PVC- als auch Laminatboden, wobei Laminatboden im Industriebereich wegen der sehr hohen Belastungen eher selten verlegt wird. PVC-Boden ist also letztlich stabiler und kann nahezu überall verlegt werden. Die Unterschiede sind für den Wohnbereich jedoch eher unerheblich.
Aber auch in Bädern und WCs ist Laminat wegen seiner Holzkomponente eher ungeeignet. Durch kontinuierliche Feuchtigkeitseinwirkung im Bereich der Fugen kann der Boden aufquellen und Schaden nehmen. Bemerkbar macht sich das durch unschöne Bodenwellen und Verfärbungen. Hier ist es also ratsam, den gegen Feuchtigkeit unempfindlichen PVC-Boden zu verwenden, da dieser aufgrund der verwendeten Materialien vollständig wasserdicht ist. Sogar hoher Feuchtigkeit und stehendem Wasser kann Vinylboden über einige Zeit hinweg trotzen, ohne dadurch Schaden zu nehmen.
#3 PVC und Laminat verlegen
Sowohl PVC als auch Laminat lassen sich relativ einfach selbst verlegen. Wer also die Renovierung selbst in die Hand nehmen möchte und über ein wenig handwerkliches Geschick verfügt, ist mit beiden Böden gut beraten. Mussten Laminatböden früher noch an den Fugen verleimt werden, steht heute eine breite Auswahl an sog. Klick-Laminatböden zur Verfügung. Das bedeutet, dass Nut und Feder durch ihre Form eine stabile und dichte Verbindung eingehen. Die Klick-Variante gibt es auch bei Vinylböden, da diese häufig ebenfalls in Form von einfach zu verlegenden Dielen verkauft werden und dann nicht wie ein Teppichboden von der Rolle verlegt werden müssen. Der PVC-Boden lässt sich dann praktisch wie Laminat verlegen. Lediglich beim Zuschnitt ist auf die Verwendung geeigneter Sägeblätter zu achten. Herkömmlicher PVC-Boden von der Rolle lässt sich hingegen mit einem einfachen Cuttermesser zuschneiden, muss unter Umständen jedoch zusätzlich fixiert werden.
Üblicherweise werden beide Bodenbeläge schwimmend verlegt, also einfach auf den bereits bestehenden Boden aufgelegt, ohne dass es hierfür einer zusätzlichen Fixierung bedarf. Ob es sich beim Untergrund um Teppichboden, Fliesen oder Holz handelt, ist unerheblich. Lediglich beim Verlegen direkt auf den Estrich können Unterkonstruktionen aus Holz und eine Trittschalldämmung erforderlich sein. Da PVC-Boden dünner und flexibler ist, ist es hier wichtig, dass Unebenheiten vorher beseitigt werden. Mit Laminatboden lassen sich geringfügige Unebenheiten ausgleichen, sofern dessen Dicke mindestens 8mm beträgt.
#4 Vor und Nachteile im Überblick
Vorteile Laminatboden:
- besteht aus Holzfasern
- kann geringfügige Unebenheiten im Boden kompensieren
Nachteile Laminatboden:
- empfindlicher gegenüber Nässe
- weniger widerstandsfähig in Räumen mit sehr hoher Belastung
Vorteile PVC-Boden:
- widerstandsfähiger durch mehr Elastizität und Flexibilität
- unempfindlich gegenüber Nässe
Nachteile PVC-Boden:
- Unebenheiten des Untergrundes werden nicht ausgeglichen
- enthält Weichmacher